
Der SPD-Landtagsabgeordnete Turgut Yüksel hat sich anlässlich der Debatte im Hessischen Landtag zum Thema Salafismus kritisch über die bisherige Politik der Landesregierung geäußert. Die Landesregierung hat die Dimension dieses Problems viel zu lange unterschätzt und allzu oft auf Sicherheitspolitik verkürzt. Es braucht jedoch eine langfristig angelegte, ganzheitliche Strategie, um Kinder und Jugendliche wirksam vor radikal-islamistischen Missionierungsversuchen schützen, sagte Yüksel am Donnerstag in Wiesbaden.
Yüksel wies auf die Notwendigkeit hin, von Seiten der Politik wie auch der muslimischen Verbände, eine klare Trennung zwischen dem Islam als Religion und dem Islamismus als politisches Programm zu vollziehen, um die Mehrheit der Muslime zu schützen, die gut integriert und friedlich in Hessen und Deutschland lebten.
Der SPD-Landtagsabgeordnete warnte davor, nur Symptome zu bekämpfen. Zur Wahrheit gehört auch, dass dschihadistische Jugendliche nur die Spitze eines Eisbergs darstellen. Religiöser Extremismus wurzelt in religiöser Intoleranz gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden. Diese wiederum entspringen einem komplexen Zusammenwirken kultureller, gesellschaftlicher, individueller und familiärer Einflüsse. Sie können ebenso wenig reduziert werden auf allgemeine Perspektivlosigkeit wie auf theologische Fehlinterpretationen, sagte der SPD-Politiker.
Yüksel wies zudem auf eine besondere Verantwortung der in Deutschland lebenden Menschen hin, Salafisten und ihrem verfassungsfeindlichen Gedankengut entgegenzutreten. Antisemitische Hetze stellt eine wichtige, wenn nicht die zentrale Indoktrinationsquelle bei der Anwerbung von Jugendlichen dar. Wir müssen uns deshalb stark machen gegen Antisemitismus, Rassismus und für eine gesellschaftliche Kultur, in der salafistische Rattenfänger mit ihren simplen Parolen keinen Nährboden mehr finden.