Die künstlerische Freiheit gilt auch für Haftbefehl!

Als „Fehlurteil und verpasste Chance“ bezeichnete Turgut Yüksel, Frankfurter SPD-Landtagsabgeordneter die Indizierung des Albums „Blockplatin“ des Offenbacher Künstlers Haftbefehl durch das so genannte 12er Gremium der Bundesprüfstelle. Offensichtlich säßen in der Bundesprüfstelle nicht genügend Feuilleton-Leser, so Yüksel, denn sonst hätte sie um die künstlerischen Fähigkeiten von Haftbefehl gewusst und dessen sozialkritische Bedeutung erkannt.

„Natürlich muss man nicht alles gut finden, was er in seinen Texten zum Ausdruck bringt. Leider urteilen aber immer noch diejenigen über Rap, die nichts davon verstehen“, so Yüksel. „Die Freiheit der Kunst“, so der Frankfurter Landtagsabgeordnete, der in der Vergangenheit selbst verschiedene Hip Hop Contests organisiert hat, „gilt auch für Haftbefehl.“

Dabei gehe es letztlich auch um Präventionspolitik, so Yüksel: „Wem wirklich daran gelegen ist, einen Zugang zu jungen Menschen zu finden, der muss Rapper wie Haftbefehl als authentische und glaubwürdige Multiplikatoren unterstützen. Das bedeutet, sich mit ihrer Musik auseinanderzusetzen und sich mit Sub- und Jugendkulturen zu beschäftigen, statt sie an den Pranger zu stellen.“ Dies gelte insbesondere für diejenigen, die sonst immer ein Gegennarrativ zu den Darstellungen extremistischer Gruppierungen wie Salafisten, Neonazis und anderen forderten, so Yüksel.