
In der Plenardebatte zur zweiten Lesung des Gesetzentwurfs der Fraktion der SPD, mit dem es Schulträgern je nach Bedarf ermöglicht werden soll, eigenständige gymnasiale Oberstufen zu errichten, hat der SPD-Abgeordnete Turgut Yüksel sein Unverständnis über die dogmatische und abgehobene Haltung der Landesregierung zum Ausdruck gebracht. Die Klagen von Schulleitungen, die vehementen Proteste von Eltern und Schülern, Stadtteilinitiativen, Unterschriftenkampagnen und Kundgebungen haben gezeigt, dass ein dringender Handlungsbedarf in Ballungsgebieten besteht, aber nicht nur dort. Dies ist kein Lex-Frankfurt, sondern eine gute Initiative zur Verwirklichung von mehr Chancengleichheit überall in Hessen, weil sie den Zugang zu einer gymnasialen Oberstufe unabhängig vom bisherigen Bildungsweg ermöglicht. Schwarz-Grün muss aufhören, an der Lebensrealität der hessischen Schüler und Lehrer vorbei zu regieren, betont Yüksel.
Die Anhörung im Kulturpolitischen Ausschuss zum vorliegenden Gesetzentwurf habe die Forderung der SPD-Fraktion nach Chancengleichheit noch einmal eindrucksvoll untermauert. Eine klare Mehrheit habe sich für die Initiative ausgesprochen, die den Fachleuten vor Ort die Entscheidungskompetenz übertragen wolle, über den Bedarf neuer Oberstufengymnasien zu befinden. Denn es gebe vielerorts in Hessen den Wunsch, dieses absurde Verbot aufzuheben und Neugründungen eigenständiger gymnasialer Oberstufen zu prüfen. Das Verbot widerspreche dem Anspruch, allen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu bieten, die Hochschulreife unabhängig von ihrer bisherigen Schullaufbahn zu erlangen.
Insbesondere für die grundständigen Gymnasien, so Yüksel, seien gymnasiale Oberstufen zudem eine Entlastung, da sie mit ihrem speziellen Förder- und Kompensationskonzept eine hohe Integrationskraft besitzen würden und besonders gut geeignet seien, Schülerinnen und Schülern mit sehr heterogenen Lernvoraussetzungen einen gemeinsamen Neuanfang zu ermöglichen.