Religionsfreiheit garantiert Islam in Deutschland

Die Äußerung von Herrn Seehofer nehme ich mit großer Besorgnis zur Kenntnis. Nachdem sich Herr Spahn vergaloppiert hat, will Herr Seehofer anscheinend die öffentliche Debatte wieder im Sinne der Union umlenken. Mit diesem durchsichtigen Manöver wird er schon am ersten Tag als neuer Innenminister seiner Verantwortung nicht gerecht. Für die Union sind Identitätsdebatten immer nur Mittel zum Zweck.

Zu den Äußerungen zum Amtsantritt des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer den Islam in Deutschland betreffend, erklärt das frühere Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und Frankfurter Landtagsabgeordnete Turgut Yüksel:

„Die Äußerung von Herrn Seehofer nehme ich mit großer Besorgnis zur Kenntnis. Nachdem sich Herr Spahn vergaloppiert hat, will Herr Seehofer anscheinend die öffentliche Debatte wieder im Sinne der Union umlenken. Mit diesem durchsichtigen Manöver wird er schon am ersten Tag als neuer Innenminister seiner Verantwortung nicht gerecht.

Für die Union sind Identitätsdebatten immer nur Mittel zum Zweck. Wie seine Vorgänger Hans-Peter Friedrich und Thomas de Maizière löst er eine erneute Islam-und Leitkulturdebatte in Deutschland aus. Als neuer Innenminister sollte Horst Seehofer integrieren statt zu polarisieren. Der neue Minister wird der Tragweite und Bedeutung des Themas nicht gerecht.

Realität ist, dass nahezu vier Million Menschen muslimischer Herkunft oder Muslime in Deutschland leben. Sie sind unabdingbar Teil Deutschlands. Es kommt drauf an, wie wir heute die gesellschaftlichen Voraussetzungen schaffen können, damit Ignoranz, Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert jedem die freie Ausübung seiner Religion und deshalb sollten alle Religionen mit Respekt behandelt werden. Die Muslime in Deutschland haben ein Recht darauf, ihren religiösen Bedürfnissen und Pflichten nachzugehen.

In der Debatte zum Islam sollte das Ziel sein, Vorurteilen entgegen zu wirken und einen offensiven Dialog für ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller zu fördern. Das sollte das Ziel des Innenministers sein. Natürlich darf uns das nicht daran hindern, Entwicklungen innerhalb des Islams kritisch zu beobachten und die Entwicklung von Parallelstrukturen zu kritisieren. Die überwiegende Mehrheit der Muslime lebt in Deutschland friedlich zusammen. Wir müssen dabei eine klare Linie zwischen Muslimen und denen die diese Religion für ihre politischen Ziele missbrauchen ziehen, ohne dabei die Muslime zu stigmatisieren zu diskriminieren.“