Historisches Museum Frankfurt will sich der Vertriebenengeschichte widmen

Kürzlich stand beim Historischen Museum in Frankfurt/Main ein sehr interessanter Besuch für den Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen in Hessen e.V. (BdV), Siegbert Ortmann, auf dem Programm. Die Anregung hierzu kam von dem Frankfurter Landtagsabgeordneten Turgut Yüksel, dem Sprecher der SPD-Fraktion im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung. Die beiden Gäste wurden von Direktor Dr. Jan Gerchow und der Kuratorin Dr. Nina Gorgus zu einem über einstündigen informativen Gespräch empfangen und dabei über das untrennbar mit der Stadt verbundene Thema „Migration“ im Zusammenhang mit der vor einigen Jahren erfolgten Neukonzeption des Museums informiert.

In diesem Zusammenhang erkundigte sich Ortmann aber auch über die museale Behandlung der Ankunft der deutschen Heimatvertriebenen aus den östlichen Siedlungsgebieten nach dem 2. Weltkrieg in der hessische Mainmetropole. Dazu räumten die Museumsvertreter ein, dieser Thematik bislang noch nicht die durchaus gebotene Aufmerksamkeit gewidmet zu haben, kündigten aber an, hierüber nunmehr in ihren Gremien zu beraten. Durchaus unterstützend könnte dabei sein, wenn seitens der Bürgerschaft erhaltenswerte Exponate, etwa aus Nachlässen und Wohnungsauflösungen der Nachkommen von Heimatvertriebenen, dem Historischen Museum zur Übernahme und damit für den zukünftigen kulturellen Erhalt angeboten würden.

„Leider haben wir bislang solche Angebote von den Einwohnern noch nicht erhalten. Wir stehen aber derartigen Ansinnen positiv gegenüber“, so die Museumskuratorin Dr. Gorgus. Dazu brachte der BdV-Landesvorsitzende schließlich auch seine Überlegungen zur Überführung von landesweit immer wieder zur Aufgabe anstehender Heimatstuben und kleiner Privatmuseum in die kommunalen Museen ein, um so die Sicherstellung deren erhaltenswerter Exponate als gesellschaftliches Kulturgut zu gewährleisten. Direktor Dr. Gerchow zeigte für ein solches Vorhaben auch durchaus Verständnis, wenngleich er für sein Museum aus räumlichen und auch personellen Gründen keine Realisierungschancen einräumen konnte. Sein abschließendes Votum über das durchaus anregende Gespräch: „Wir haben gegenseitigen Kontakt aufgenommen und sehen einer zukünftigen punktuellen kulturellen Zusammenarbeit zwischen dem Historischen Museum Frankfurt und dem Landesverband des Bundes der Vertriebenen in Hessen hoffnungsvoll entgegen“.